Es war ein warmer Spätsommerabend, als sie ihn in der Hotelbar zum ersten Mal sah. Sie war nicht auf der Suche nach Gesellschaft – doch manchmal findet das Unausgesprochene seinen Weg.
Er saß allein, ein Buch in der Hand, ein halbleeres Glas Wein vor sich. Ihre Blicke trafen sich, flüchtig – aber intensiv genug, dass sie es beide spürten. Ein leichtes Lächeln, ein Hauch Neugier.
„Haben Sie das Buch schon einmal gelesen?“ fragte sie und trat näher. Seine Stimme war ruhig, fast samtig, als er antwortete: „Nein, aber ich glaube, ab jetzt werde ich es mit anderen Augen sehen.“
Sie spürte, wie ihre Wangen leicht warm wurden. Es war nichts Eindeutiges in seinen Worten, und doch lag da etwas zwischen ihnen – eine unsichtbare Spannung, ein leiser Reiz, der sich mit jedem Blick verstärkte.
Er bat sie, sich zu ihm zu setzen. Die Gespräche wurden länger, die Bar wurde leerer – aber ihre Welt wurde voller. Es war ein Spiel aus Blicken, kleinen Gesten, aus Nähe, die nicht berührte, aber spürbar war.
Als sie sich später verabschiedeten, berührten sich ihre Finger nur flüchtig. Und doch fühlte es sich an wie ein Versprechen. Nicht alles muss sofort passieren. Manche Geschichten beginnen im Stillen – und brennen trotzdem tief.